Ein Hobby mit Geschmack: Wie bin ich Hobbybrauerin geworden

Ein Hobby mit Geschmack: Wie bin ich Hobbybrauerin geworden

Ein Mädel trinkt gerne Bier. Ungewöhnlich?

Bier war schon immer meine Leidenschaft. Dieser Hang begann bereits im Alter von 18 Jahren, als ich noch zur Schule ging. Das ist natürlich nichts Ungewöhnliches, viele junge Leute in diesem Lebensabschnitt treffen sich zum gemeinsamen Biertrinken, und in Tschechien hat die Kneipe ("hospoda" auf Tschechisch) beinahe heiligen Status. Ich war jedoch eine der wenigen Mädels in meiner Klasse und galt daher unter meinen Klassenkameradinnen als Exotin. So etablierte ich mich schnell als "die Biertrinkerin". Ein Beweis dafür hängt immer noch im Gebäude unserer Schule, wo ich mich während des traditionellen Fotoshootings im Abschlussjahr (auf Tschechisch "tablo" genannt) mit einem Bier ablichten ließ.

Damals hatte ich allerdings von Craft Beer und Bierbrauen noch keine Ahnung und schon allein ein Pilsener Urquell vom Fass war eine geile Sache. Es war so in den Jahren 2011/2012, und im Nachhinein kann man sagen, dass der Craft Beer Hype in Tschechien zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen steckte. Ein typischer tschechischer Biertrinker bevorzugt nach wie vor vor allem Helles- und Lagerbier.

Die erste Erfahrung mit Craft Beer

Meine erste Begegnung mit einem stark gehopften, obergärigen Bier ist mit meiner Lieblingsband Iron Maiden verbunden. Der Frontman Bruce Dickinson ist unter anderem ein großer Fan von Ales. Genau vor zehn Jahren, im Jahr 2013, begann er eine Zusammenarbeit mit der britischen Brauerei Robinsons Brewery und kreierte das erste Bier von Iron Maiden namens "The Trooper", das mit den Hopfensorten Bobek, Goldings und Cascade entwickelt wurde. Als ich es zum ersten Mal probierte, war ich sehr beeindruckt. Die auffälligen Zitrusaromen in Kombination mit einem leicht süßlichen Malzgeschmack waren für mich ein völlig neues Geschmackserlebnis. Inzwischen umfasst das Portfolio von Iron Maiden bereits 13 Biere, die in Zusammenarbeit mit Robinsons Brewery gebraut werden. Außerdem wird seit 2023 das "Trooper Beer - Progressive Lager" auch in Deutschland von der Brauerei Crew Republic hergestellt.

Entscheidender Moment: Eine Reise nach Bayern

Aber zurück zum Thema. Das Bierbrauen als Hobby habe ich im Sommer 2015 entdeckt, als ich beruflich eine Studienreise nach Bayern begleitet habe, die dem Thema "500 Jahre Reinheitsgebot" gewidmet war. Um Missverständnissen vorzubeugen: Nein, ich habe mich nicht im Jahr vertan. Die Reise fand tatsächlich ein Jahr vor dem Jubiläum statt. Ich war Teil einer Gruppe von Reiseveranstaltern, die genügend Vorlaufzeit für die Planung und Entwicklung neuer Produkte benötigen.

Das Reiseplan war herausfordernd, da wir in vier Tagen insgesamt sechs Brauereien besucht haben und überall die dortigen Bierspezialitäten verkostet haben. Und das trotz der warmen Wetterbedingungen zwischen 30 und 36 Grad, sogar in den bayerischen Bergen. Während der Brauereiführungen wurde uns der gesamte Brauvorgang detailliert erklärt und wir hatten auch die Möglichkeit, verschiedene Biersorten zu probieren. 

Folgende Brauereien haben wir besucht:

Das Reinheitsgebot schließt Vielfalt nicht aus

Ich war fasziniert von der Vielfalt, insbesondere davon, dass es möglich ist, so viele verschiedene Geschmacksrichtungen allein mit Wasser, Malz, Hopfen und Hefe zu kreieren! Bis heute erinnere ich mich an das Mandarina Bavaria Helles, das wir in der Privatbrauerei Schnitzlbaumer in Traunstein probiert haben. Ich konnte es kaum glauben, dass es kein Radler war! Das Hopfenaroma war so intensiv. Der Besuch in der kleinen Brauerei in Traunstein war für mich aber noch aus einem anderen Grund inspirierend: Bei der Privatbrauerei Schnitzlbaumer gibt es tatsächlich eine weibliche Braumeisterin. Damals dachte ich: “Das möchte ich auch gerne mal machen!” Und so wurde mein Wunsch von einer eigenen kleinen Brauerei geboren. 

Bierbrauen als Hobby

Kurz nach meiner Rückkehr von der Studienreise habe ich mit der Recherche angefangen, wie man eigenes Bier zu Hause brauen kann. Zur "Begeisterung" meiner Mutter habe ich mit den ersten Anschaffungen begonnen und mir einen kleinen Braubereich im Technikraum unseres Einfamilienhauses eingerichtet. Und es war nicht wenig Zeug: Die Konzentrat- und Malzextrakt-Phasen habe ich nämlich komplett übersprungen und habe gleich angefangen, mit den Rohstoffen zu brauen. So wie viele Hobbybrauer unter uns, habe ich also mit einem 23l Einkocher und einem Plastikeimer mit gelöchertem Boden fürs Läutern begonnen. In einem separaten Blogartikel werde ich genauer auf mein Hobbybrau Starterpack eingehen und von meinen Erfahrungen nach den ersten Brauvorgängen berichten. 

Und das erste eigene Bier?

Natürlich wollte ich etwas mit Mandarina Bavaria brauen und habe mit dieses schöne Rezept ausgesucht: Ale Bavaria Mandarina von Speidel. Trotz Problemen beim Maischen (zu wenig Volumen im Läuterbottich für die Nachgüsse) ist mir gleich der erste Sud gelungen und das Ergebnis war genießbar, nur etwas weniger aromatisch und mit relativ wenig Kohlensäure.

Bier selber brauen: Eine kleine Wissenschaft

Schnell wurde mir klar, dass das Brauen von Bier nicht nur ein Hobby ist, sondern eine Wissenschaft für sich. Es erfordert Fachwissen, Geduld und Experimentierfreude. Doch die Ergebnisse sind es absolut wert. Seitdem braue ich wenigstens ein bis zweimal im Jahr mein eigenes Bier und habe dadurch nicht nur einen neuen Zeitvertreib gefunden, sondern auch eine Leidenschaft entdeckt, die mich immer wieder aufs Neue begeistert. 

Und wie seid ihr zum Bierbrauen gekommen?

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